Waage-Institut

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Pressespiegel
 

Eine friedliche Schule ohne Gewalt: Das ist das erklärte Ziel von Schülern und Lehrern an der IGS Kronsberg sowie der Freiherr-vom-Stein-Realschule und der Hauptschule Kronsberg in Bemerode. (Fotos: Kühn) (Stadtteilbeilage der HAZ vom 03.02.2005)
 

Schüler schlichten Streit ohne Gewalt 

Schlagen, treten, bedrohen und „abzocken“ – auf vielen Schulhöfen ist die tägliche Gewalt längst traurige Wirklichkeit. Viele Schüler und Lehrer der Hauptschule Kronsberg und der Freiherr – vom – Stein – Realschule im Schulzentrum Bemerode sowie der IGS Kronsberg wollen dies nicht länger hinnehmen: Sie haben sich als so genannte Streitschlichter und Konfliktlotsen ausbilden lassen, um der Gewalt mit neuen Mitteln entgegen zu treten. „Schlichten statt Richten“ heißt das Programm, das die drei Schulen nach der Gründung des Arbeitskreises Soziales Lernen erstmals zu einem gemeinsamen Projekt zusammengeführt hat. Nach den 22 Lehrern und drei Sozialarbeitern haben jetzt die 28 Schüler-Konfliktlotsen offiziell ihr Zertifikat erhalten. Die nächste Generation wird nicht lange auf sich warten lassen: Derzeit werden die ersten Grundschüler ausgebildet.

An der IGS mit ihren 400 Schülern haben sich insgesamt 17 Schüler – davon 10 Mädchen – als Streitschlichter ausbilden lassen. „Ich will meinen Mitschülern helfen, denn viele wollen nicht zum Lehrer gehen, um nicht als Petze zu gelten“, erklärt die 14-Jährige Sina Hermann ihr Engagement, Im Kreise von Mitschülern traue man sich dagegen mehr zu sagen. Michaela Lau will ebenfalls einfach zu einem guten Klima an der IGS beitragen: „Es gibt viel Gewalt, von denen die Lehrer nichts mitbekommen.“ Angst, selbst in einen Streit hineingezogen zu werden, hat die 14-jährige nicht: „Wir schlichten ja immer zu zweit.“

Auch SertacBilgi geht die Gewalt gegen den Strich. „Immer mehr kleinere Kinder schlagen sich ohne nachzudenken und wollen sich etwas beweisen“, hat der junge kurdischstämmige Hauptschüler festgestellt. Sertac ist einer von elf Konfliktlotsen – vier Mädchen und sieben Jungen -, die an der Hauptschule Kronsberg und in der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bemerode mit ihren insgesamt 525 Schülern „Dienst tun“. In jeder großen Pause stehen sie in einem eigenen Raum als Ansprechpartner zur Verfügung. Unterstützt werden sie von der schulinternen Sozialarbeiterin des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM), Sabine Simbeck, die auch Schüler ausgebildet hat. Sertac hat bereits einen weiteren Nutzen aus seiner halbjährigen Ausbildung gezogen: Privat habe er auch schon Freunden bei Streitigkeiten helfen können, sagt der 15-Jährige stolz.

Wichtig finden viele Schüler, dass die Hemmschwelle, jemanden um Hilfe zu bitten, bei dem neuen Projekt viel niedriger als bei anderen Angeboten sei. „Ein Schüler geht bei Stress eher zu anderen Schülern, denn wir reden die gleiche Sprache“, sagt die 14-jährige Hauptschülerin Patrizia Michaltschenko. „Die Lehrer rufen eher die Eltern an, aber wir sagen nichts“, fügt der ein Jahr ältere Alexis Kelsch aus der  Freiherr-vom –Stein-Realschule hinzu. Dass sich die Schüler jetzt untereinander und mit neuen Mitteln mit Problemen auseinandersetzen können, gefällt auch der IGS-Lehrerin Susanne Männecke, die sich vom Waage-Institut zur Streitschlichterin ausbilden ließ. „Hier helfen unparteiische Mitschüler, eine Lösung zu finden, und nicht Eltern oder Lehrer.“ Am Ende der Streitschlichtung soll ein „gerechter Frieden“ stehen – und der muss per Handschlag auch offiziell und sichtbar in Anwesenheit der Konfliktlotsen besiegelt werden (siehe Fotos oben).

Franziska Bernatzky aus der IGS schätzt auch noch einen anderen Aspekt an ihrem Job als Konfliktlotsin. „Die Ausbildung macht sich gut in Bewerbungsschreiben, und vielleicht kann man sie später auch im Beruf nutzen“, spekuliert die Zwölfjährige.

 
Nach einem handfesten Streit....         ...folgt ein Gespräch bei den Konfliktlotsen...     ....und am Schluss steht die Einigung per Handschlag.

 

 

Streitschlichtertraining am Ratsgymnasium in Stadthagen erfolgreich abgeschlossen:
Im Juni diesen Jahres hat erneut eine Schülergruppe in Stadthagen, dieses Mal aus den 7. und 8. Klassen des Ratsgymnasiums die Streitschlichterausbildung abgeschlossen. Mit Unterstützung von zwei Lehrkräften, die ebenfalls vorher an dem Lehrkräftetraining teilgenommen hatten, soll nun auch am Ratsgymnasium die Schulmediation durchgeführt werden.

 

Streitschlicher-Training in Stadthagen erfolgreich abgeschlossen!
Die Schule am Schlosspark in Stadthagen hat unter dem Stichwort “Geburtstagsprügel” traurige Berühmtheit erlangt. Das Medieninteresse war immens. Es ist dem Schulleiter Krewer zu verdanken, dass aus den erschreckenden Vorfällen konstruktive Konsequenzen gezogen wurden. Im Rahmen eines umfassenden Gewaltpräventionsprojekts wurden (u.a.) zunächst interessierte Lehrkräfte und danach Schülerinnen und Schüler zu Streitschlichtern / Schulmediatoren ausgebildet.

 

 

Keine Chance für Gewalt an Schulen (12.06.2001, Stader Tageblatt, S. 12 - Nr. 134)

Sie sind ausgebildet, um Konflikte an ihrer Schule zu lösen: Die Konfliklotsen der Realschule Camper Höhe. Fotos: Roesner

Konfliktlotsen zu Friedensstiftern ausgebildet

Stade (br/ co). Nach fünfmonatiger Ausbildung zum Konfliktlotsen erhielten die 25 Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe Hohenwedel und Realschule Camper Höhe ihre Zertifikate.

Damit - wurden unter der Leitung des Waage-Institiuts Hannover in den vergangenen zwei Jahren an fünf Schulen in Stade 28 Lehrkräfte und 50 Schüler als Konfliktlotsen ausgebildet. Die beiden Diplom-Pädagogen Frauke Petzold und Dr. Lutz Netzig, sorgten dafür, dass allen Teilnehmern Grundlagen und Phasen der Streitschlichtung beigebracht wurden. Das Institut hat sich bundesweit auf die Konfliktberatung spezialisiert und setzt die praxisbezogene Ausbildung aus Übungen und Rollenspielen zusammen. Die Lehrkräfte zeigten sich begeistert von dem Engagement ihrer Schüler. Alle hätten durchgehalten, so die einheitliche Feststellung.
Wegen der immerhin halbjährigen Ausbildung an Vormittagen mussten die OS-Schüler Am Hohenwedel ihren Unterrichtsstoff nachmittags nachholen. Die Realschüler hingegen opferten ihre freie Zeit am Nachmittag. Aus Interesse an der Konfliktlösung meldeten sich so viele Schüler, dass das Los entscheiden musste. Die gut funktionierenden Gruppen setzten sich nach Rücksprache mit den Klassenlehrern aus etwa gleich vielen Jungen und Mädchen und aus "braven" und "weniger braven" Schülern zusammen.
Die Schlichtungsgespräche werden wenn möglich in der Pause in einem eigenen Raum geführt, wobei den Schülern freie Hand gelassen wird. Sie arbeiten zu zweit und ohne Beobachtung durch Lehrkräfte. Realschul-Rektor Wolf Dildey zeigt sich zuversichtlich: "Ich glaube, dass sich das Projekt im nächsten Jahr auszahlen wird". Im Schneeballsystem sollen darauf folgende Jahrgänge durch die Schülerlotsen ausgebildet werden. Das Konfliktlotsen-Projekt geht auf den Präventionsrat der Stadt Stade zurück, der es mit rund 45 000 Mark aus der städtischen Kasse unterstützte.

 

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